F R E M D E S H A U S
(Dea Loher) am Staatstheater Stuttgart, Depot Regie: Annette Pullen Dramaturgie: Kekke Schmidt K r i t i k e n : „Der Regisseurin Annette Pullen, Jahrgang 1976, gelingt es, sensibel die Stimmungen, die lauernden Aggressionen der Figuren auszuleuchten, in konzentrierten Szenen eine Sehnsucht nach Nähe anzudeuten, die nach kurzem Aufscheinen zurückgewiesen wird. Jane (Bijan Zamani) und die von Claudia Renner gespielte Agnes etwa kommen in einer Szene zusammen. Stimmungen wechseln von Augenblick zu Augenblick. Wenn Jane von einem Kindheitstrauma erzählt, entsteht eine ungeheure Zärtlichkeit zwischen beiden. Sie endet jäh, als Jane der jungen Frau zu nahe kommt und sie kalt fragt, was für eine Art Geschäft es für sie war, den Autohändler Jörg zu heiraten, den sie offensichtlich nicht lieben kann. Claudia Renner begnügt sich mit wenigen Gesten, einem wütenden Blitzen, und verrät so mehr über ihre Verletzung als mit furienhaftem Zetern. Dieses Rhythmusgefühl, ein gut ausgelotetes Spiel aus Anziehung und Abstoßung, die genau choreografisch inszenierten Bewegungen erzeugen eine Dramatik, die einen den Abend mit Herzklopfen verfolgen lassen. Verzweiflung und Selbstekel entlädt sich in kurzen heftigen Szenen. Pullen animiert das Ensemble zu einem präzisen Spiel. Jubel nach einer guten Stunde.“ - Nicole Golombek, Stuttgarter Nachrichen - *** „Claudia Renner deckt die Lebenslügen der Migrantentochter Agnes mit bemerkenswerter Schonungslosigkeit auf.“ „Die beherzte Rationalität, die Dea Lohers Texten innewohnt, erfassen Pullen und ihr Ensemble überzeugend.“ - Elisabeth Maier, Esslinger Zeitung - |