F R Ü C H T E D E S N I C H T S
(Ferdinand Bruckner) Thalia Theater Hamburg Regie: Christiane Pohle Rolle: Crescenz K r i t i k e n : "Mir ist so zum Schreien", flüstert Creszenz (Claudia Renner) verzweifelt. Ihrem Namen nach müsste Creszenz' Stimme in einem gewaltigen Crescendo zu einem immensen Klageton anschwellen. Müsste. Kann sie aber nicht. Denn im Stück Früchte des Nichts geht es um die "Gefühlsabschaffung" in Deutschland drei Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs.""Mit schlichten Gesten zeigt die Regisseurin Christiane Pohle die eingekapselten Gefühlswelten dieser Kriegsgeneration, beherrscht von Verletzung, Tabu und Aggression." "Gert (Thomas Schmauser) darf sich keinen spirituellen Trost leisten. Auch nicht, als Creszenz ihn aus der Plastiksachlichkeit herausführt, hinauf in "die Berge, wo die Liebe zu Hause ist, in die absolute Bedingungslosigkeit. Krachend fällt in diesem Moment die riesige, hölzerne Rückwand der bisher engen Bühne nach hinten und eröffnet eine nebelige Weite, das schwarze Loch. Es könnte Gert nähren, doch er würgt die Freundin Creszenz, bis sie leblos zusammenbricht." "Unbequeme, brutale Fragen wirft Früchte des Nichts auf. Mit großer Authentizität wurde dies alles auf die Bühne gebracht. Konfrontierend und zum Glück ohne Lösungen - zum Weiterdenken." - Katrin Jäger, TAZ - *** "ein erfrischend unangepaßter, ins Schwarze treffender Theatercoup" "die kritischen Jungrebellen laufen Amok" "Christiane Pohle entdeckt in ihrer experimentell-multimedialen Thalia-Inszenierung des Nachkriegsdramas von 1951 überraschenderweise ein Zeitstück. Beherzt wendet sie die betuliche Predigt gegen den Nihilismus um in eine Satire auf schwadronierende narzißtische Nabelschauer und unbelehrbare Tatenlose, die Herumballern mit Handeln verwechseln." "suggestive Bilder" "Cressi (Claudia Renner) - eine geschändete Braut Gottes im rosa Kommunionskleidchen - will Gert bekehren. Aber hinter der Fassade der Kirche herrscht gähnende Leere." - Klaus Witzeling, Hamburg Abendblatt - *** "grandioses Thalia-Ensemble" "anregendes und intelligentes Theater, das sich nicht scheut, in seiner Konzentration auf wenige ausgewählte Mittel der Darstellung volle Aufmerksamkeit zu verlangen" - Birgit Schmalmack, Hamburgtheater - *** "in eindrückliche Bilder der Enge und Einsamkeit übersetzt" "Das anfangs irritierte Premierenpublikum spendete am Schluss den Schauspielern und der Regisseurin viel Beifall." - Schwäbische Zeitung - *** „Das befreundete Quartett Foss (Andreas Döhler), Gert (Thomas Schmauser) und ihre Freundinnen Adi (Paula Dombrowski) und Creszenz (Claudia Renner) spüren nach dem Krieg im Zeitalter der Gefühlsabschaffung nur noch die große innere Leere. Ein Mord durchbricht die Beliebigkeit, man zerbricht sich plötzlich den Kopf über Recht und Unrecht.“ - Annette Stiekele, Vorankündigung Hamburger Abendblatt - |