M I S S S A R A S A M P S O N
(G.E.Lessing) Thalia Theater Hamburg Regie: Andreas Kriegenburg K r i t i k e n : "Lessings bürgerliches Trauerspiel galt als hoffnungslos antiquiert. Jetzt überraschte das Hamburger Thalia Theater mit einer wagemutigen Neuinszenierung. Paradox: Eine Höllenfahrt in Horror-Ästhetik rettet die Moral des Stückes." "Bilderwelt und Videoästhetik von Marilyn Manson" "Statt die Fabel des Stückes zu erzählen, präsentiert er die Figuren, die Lessings bürgerliche Ideale zum Zwecke der theatralischen Läuterung präsentieren, als Panoptikum des zwischenmenschlichen Grauens." "jede Menge Beifall für das exzellente Emsemble und die mutige Regie" - Werner Theurich, Der Spiegel - *** "Vorhöllentragödie der Egozentriker" "Wie scheinlebendige Zombies laufen sie durch die verschimmelten, vergammelten, schwarz-grünen Räume und versuchen ein Stück Leben in ihrer einsamen Abgestumpftheit zu erhaschen." "Sie haben sich selbst in ihr Vorhöllenstadium gebracht, in dem nur noch das Elend der Selbstzerstörung beklagt und die Zerfleischung des Anderen praktiziert werden kann. Kriegenburg rettet so das gut 250 Jahre alte Stück vor der etwas angestaubten Frage der Tugendhaftigkeit und bereichert es um das viel aktuellere Thema der Gefühllosigkeit von überfütterten Egomanen, die sich in ihrer selbstbefriedigenden Oberflächlichkeit aller Menschlichkeit berauben. Ob sie versuchen ihre fehlenden Gefühle im Konsumieren von Drogen, Alkohol, Sex, Events oder Beziehungen zu reaktivieren, erscheint dann lediglich als Geschmacksfrage." - Birgit Schmalmack, Hamburgtheater - *** "Mit einem düster gestalteten Bühnenbild und abstrahiertem Aussehen der Schauspieler verhalf er dem Stück trotz der Nähe zum Text zu einer überraschenden Zeitlosigkeit, die zeitweilig an Traumzustände erinnerte." "In Kriegenburgs Inszenierung unterstreicht die schnelle Art des Vortrags die Unruhe der Charaktäre, ihre Unentschlossenheit und Aufregung." - Schwäbische Zeitung- *** "Andreas Kriegenburg weiß, dass das Rührstück des jungen Lessing der Behandlung bedarf, und seinem eher schwermütigen Humor gemäss macht der Regisseur ein Schauerstück daraus. Weniger die von Richardson inspirierte Empfindsamkeits-Mode schimmert durch als - um in England zu bleiben - eine Mischung von Dickens-Elend und Mary-Shelley- Blutrünstigkeit. Mit «strange» kommentieren die Chupa-Chups lutschenden Youngsters im Parkett das musikalisch untermalte Grusical; Respekt spricht aus dem neudeutschen Attribut." - Barbara Villiger Heilig, Neue Züricher Zeitung - *** "Im Thalia hat Hausregisseur Kriegenburg das Drama vom Staub der Jahrhunderte befreit." - Die Welt - *** "Jedem gebührt sein Schmerz, jedem seine unendlich schwere Bürde an der eigenen abgründigen Seele und der der anderen. Das dionysisch ränkende Triumvirat Sara-Mellefont-Marwood saugt die Lebenssäfte aus Betty und Hannah (beide Claudia Renner) und Arabella, die nurmehr wie schlaffe Sandsäcke von ihnen bewegt werden." -Christian T. Schön, TAZ - *** "Andreas Kriegenburg verwandelt Lessings erstes bürgerliches Trauerspiel in einen Unterwasser-Alptraum. Ihm gelingt ein Aufheben der Zeit durch Zeigen von Stagnation, von Perpetuierung." "Lessing in reduzierter Form, sehr marthalerisch, expressiv, in feuchten Wänden, einem Zwischenreich ohne Entkommen." - Tagesspiegel - |